Vom Maler zum Arbeitspädagogen

Von der eigenen Maler- zur Lebenshilfe Werkstatt – Der heilsame Weg eines Arbeitspädagogen

Ohne OP wäre Mehmet Ipek gestorben. Der Vater von drei Töchtern bekam urplötzlich schwere Herzprobleme und musste seine Selbständigkeit als gelernter Maler und Lackierer aufgeben.

Als die DRV ihn das erste Mal zum Gespräch einlud, hatte er noch keinerlei Vorstellungen, was er jetzt machen wollte. Nach vier Wochen medizinischer Reha aber hatte Herr Ipek sich für eine Umschulung zum Arbeitspädagogen im BFW München entschieden.

„Die Ausbildung war für mich sehr interessant. Ich betrat eine absolute Nische – und all‘ die neuen Wörter“, lacht er. Auch acht Stunden stillsitzen und den Dozenten zuhören, sei neu für ihn gewesen, fährt er schmunzelnd fort.

„Eigentlich war alles topp. Und das Beste, was mir passieren konnte.“ Er hatte „super Schulkameraden und perfekte Dozenten“, so dass das Lernen Spaß gemacht habe, und er auch die neuen Fachbegriffe schnell verinnerlichte. „Wir waren zehn Schüler in der Klasse und waren alle wie eine Familie. Wir haben viel zusammen unternommen und sind heute noch vernetzt und helfen uns gegenseitig und tauschen uns zu Problemen im Berufsalltag intensiv aus.“

Die Lebenshilfe Werkstatt in München befindet sich in einem modernen Gebäude in der Nähe des Westparks im Bezirk Sendling. Dort arbeiten 270 bis 300 Personen mit Einschränkungen in sieben Fertigungen. Mehmet Ipek ist Gruppenleiter in der Fertigung 6. Dort erledigt sein Team Aufträge für BMW.

Dazu gehören Batterieentgasungsschläuche, die in sich montiert werden müssen. Oder Ausgleichselemente für unebene Stellen im Innenraum eines Fahrzeugs, die zweiteilig sind und zusammengesteckt werden müssen. Auch Batterieklemmmaschinen für die Autobatteriehalterung benötigen die Handfertigkeit der Werkstattangestellten. Insgesamt sieben Aufträge hat sein kleines Team zurzeit für den bayerischen Automobilhersteller zu bewerkstelligen. Einige sind gerade konzentriert am Fertigen, andere pausieren gerade und sind ganz neugierig auf den angekündigten Besuch ihres Gruppenleiters und sehr redselig. Die Atmosphäre unter den 18 Mitarbeitern ist insgesamt sehr fröhlich und lebendig. Viele von ihnen wohnen zu Hause bei ihren Eltern, andere in Wohnheimen. „Meine Gruppe ist gemischt: Einige sind sehr selbständig, wieder andere brauchen mehr Unterstützung.“

Die Frage, ob ihm seine frühere Selbständigkeit als Handwerker nicht fehle, verneint der Gruppenleiter entschieden. „Ich bin glücklich da, wo ich bin. Mir gefällt alles an meiner Arbeit mit den Menschen hier. Mir gefällt es, sie zu fördern, die Arbeitsergebnisse zu sehen. Zu erleben, dass sie etwas lernen und dann auch können.“ Zuvor hatte sich Herr Ipek sehr viele Gedanken gemacht, denn er hatte ja Familie. Doch die mögliche Umschulung zum Arbeitspädagogen bot ihm sofort wieder eine Perspektive.

Dabei waren die 18 Monate Ausbildung im BWF nicht einfach für ihn. Er pendelte wegen seiner Familie von München aus und konnte immer erst ab 21 Uhr abends lernen. An den Wochenenden, erinnert er sich, habe er mit seinen drei Kindern zusammen die Hausaufgaben gemacht. Die Töchter ihre Schulaufgaben und er seine eigenen fachspezifischen.

„Es war alles in allem eine sehr schöne Zeit im BFW“, resümiert der heute 42-jährige Arbeitspädagoge anerkennend. Auch seine Vermittlung zur Lebenshilfe Werkstatt München vor fast fünf Jahren sei „topp“ gewesen.

Seinen neuen Arbeitsvertrag hätte er schon einen Monat vor seinen Abschlussprüfungen gehabt. Die Lebenshilfe Werkstatt München sei für ihn der perfekte Arbeitgeber, der ihm auch weiterhin interne Weiterbildungen ermögliche. „Ich bin übrigens Fußballtrainer der Lebenshilfe Werkstatt. An den Wochenenden geht es mit meinem Fußballteam zu Turnieren“, ergänzt er abschließend.

Die nächste Ausbildung zur/m Arbeitspädagogin/en beginnt am 19.12.2024. Der nächste Reha-Vorbereitungslehrgang startete am 18.09.2023. Schnellentschlossene können sich noch dazustoßen.

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