Vom Stahlbetonbauer zum Bauzeichner und Software-Trainer
„Das ist mein Traumjob!“, freut sich Witalij Trjakin. Der gelernte Stahlbetonbauer hat im Berufsförderungswerk München die Ausbildung zum Bauzeichner gemacht und arbeitet heute bei der Firma ALLPLAN. Sein Start in Deutschland war nicht leicht: Trjakin zog 1992 aus Kasachstan nach Berchtesgaden – fast ohne Deutschkenntnisse. Doch er biss sich durch, konnte nach dem qualifizierten Hauptschulabschluss mit einem guten Notendurchschnitt in der Ausbildung die Mittlere Reife nachholen. Nach Lehre und Zivildienst folgten Stationen in der Gastronomie und sieben Jahre als Serviceberater für Teile und Zubehör in einem Autohaus. Dann ging es aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr weiter. Die Aussage seines Arztes: „Den Job können Sie so nicht mehr machen.“
Also nahm Witalij Trjakin die Sache selbst in die Hand, informierte sich im Internet und kontaktierte die Deutsche Rentenversicherung wegen einer möglichen Umschulung. „Der Beruf des Bauzeichners war von Anfang an mein Favorit, die Branche war mir ja bereits bekannt und die Berufswahl daher naheliegend.“ Er absolvierte einen dreimonatigen Vorbereitungslehrgang wohnortnah in Bad Reichenhall, um dann zur eigentlichen Umschulung ins BFW München in Kirchseeon zu wechseln und ins Internat zu ziehen. Seiner Familie – Trjakin ist verheiratet und hat einen heute 16jährigen Sohn – ist er dankbar für die Unterstützung während dieser Zeit. Es sei nicht einfach gewesen: „Aber hat sich eingespielt. Meine Frau hat das stark gemeistert!“
Auch Corona stellte alle vor Herausforderungen, ein halbes Jahr war Witalij Trjakin im Homeschooling und entsprechend skeptisch in Bezug auf seine Abschlussprüfung. Doch die Sorgen waren unbegründet: „Ich bin mehr als zufrieden mit meinem Notendurchschnitt mit einer 1 vor dem Komma. Die Ausbilder haben uns auch in dieser schwierigen Phase gut vorangebracht.“
Nach dem erfolgreichen Abschluss im Sommer 2021 arbeitete der frischgebackene Bauzeichner zunächst ein halbes Jahr in einem Planungsbüro in Bischofswiesen. Dann entdeckte er eine Stellenanzeige der Firma ALLPLAN. Die Software von Allplan kannte Witalij Trjakin bereits aus der Ausbildung im BFW. Das CAD-System wird unter anderem von Architekten und Bauingenieuren verwendet bei 2- und 3-D-Planungen, zur Ermittlung von Mengen, Kosten etc. So wechselte er im Januar 2022 zu ALLPLAN – einer Firma mit 20 Standorten und weltweit 600 Mitarbeitern.
Trjakin arbeitet dort als Trainer für die Software. Seine Hauptaufgabe ist es, Programm-Schulungen zu geben und Kunden zu beraten, wie sie ihre individuellen Aufgabenstellungen mit der Software lösen können. „Ein sehr abwechslungsreicher Beruf! Und das Vermitteln von Wissen hat mir schon immer Spaß gemacht.“ Das Lernen spielt für ihn auch in der Zukunft eine Schlüsselrolle, erklärt Witalij Trjakin: „Ich möchte mein Wissen ausbauen, mich weiterbilden. Und den Kunden das gute Gefühl mitgeben, sie weitergebracht zu haben. Bei positivem Feedback hat man das gute Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein: Es gibt nichts Schöneres!“
Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die jetzt im BFW beruflich neu durchstarten, rät er, die Zeit intensiv zu nutzen. „Es ist immer eine Disziplinfrage, ob man etwas tut oder nicht.“ Durch die zahlreichen Angebote im BFW würde einem viel abgenommen und man könne sich voll und ganz aufs Lernen konzentrieren. Sein Rat: „Gasgeben in den zwei Jahren – man bekommt in dieser Zeit jede Hilfe, die man braucht.“
Die nächsten Ausbildungen zum/r Bauzeichner/in beginnen am 24.01. und 26.06.2024. Der nächste Reha-Vorbereitungslehrgang startet am 20.03.2024.