Der Neustart im BFW München: Man lernt viel über sich selbst
Der permanente Druck hat bei Peter Schober Spuren hinterlassen. Viele Jahre war er im Einzelhandel und Vertrieb tätig – bis sein Körper schließlich nicht mehr mitmachte. Heute arbeitet er im Servicepoint der Krankenkasse BAHN-BKK am Münchner Hauptbahnhof. Sein Weg dorthin war geprägt von tiefgreifenden Einschnitten, mutigen Entscheidungen und einem klaren Ziel: neu anfangen.
„Ich bin gelernter Einzelhandelskaufmann und war zunächst im Verkauf tätig, später im Vertriebsinnendienst und in der Auftragssachbearbeitung – aber irgendwann ging es gesundheitlich einfach nicht mehr.“ Besonders in einem US-amerikanischen Unternehmen sei der ständige Leistungsdruck enorm gewesen. „Ich hatte schon lange mit Depressionen zu kämpfen. Der chronische Stress hat das noch verschlimmert. Medikamente allein reichten nicht – letztlich hat mein Körper die Reißleine gezogen.“ Es folgten ein Burnout, eine intensive Therapie und schließlich eine medizinische Reha. „Im Nachhinein hätte ich mir früher Hilfe holen sollen, aber man ist halt oft erst hinterher klüger.“ Die Reha wurde für Schober zu einem heilsamen Wendepunkt.
Über die Deutsche Rentenversicherung entstand der Kontakt zum Berufsförderungswerk München. „Zuerst kam die Arbeitserprobung, dann die eigentliche Umschulung zum Sozialversicherungsfachangestellten. Das BFW hat mir dabei ein stabiles Umfeld geboten.“
Vor allem die Kombination aus psychologischer Betreuung, klarer Lernstruktur und starkem Gemeinschaftsgefühl war für ihn entscheidend. „Man braucht jemanden, der einen auffängt. Im BFW gibt es feste Ansprechpartner, eine unterstützende Klassengemeinschaft und ein Umfeld, in dem persönliche Entwicklung möglich ist. Selbst das Essensangebot trägt dazu bei, dass man sich rundum gut aufgehoben fühlt.“
Die Umschulung empfand Peter Schober als intensiv und bereichernd. „Ich habe nicht nur viel Fachliches gelernt, sondern auch viel über mich selbst. Es war eine anstrengende, aber auch sehr schöne Zeit – ich blicke mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück.“ Den Unterricht fand er stets interessant. Während der Ausbildung pendelte er täglich aus dem Münchner Osten ins BFW. „Ich war froh, nicht im Internat wohnen zu müssen – das wäre nichts für mich gewesen.“
Sein Pflichtpraktikum absolvierte er bei der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK). „Ich habe mir den Platz selbst ausgesucht, wusste aber nicht, wie stark vertriebsorientiert die SBK arbeitet. Das hat bei mir alte Muster aktiviert – ich bekam gesundheitliche Probleme, unter anderem Bluthochdruck.“ Dennoch zeigte sich der Betrieb verständnisvoll, lobte seine Leistungen und bestärkte ihn darin, dass er grundsätzlich gut für die Arbeit in einer Krankenkasse geeignet sei – nur eben nicht im vertriebsintensiven Umfeld. Die Erfahrungen im Pflichtpraktikum waren für Peter Schober besonders prägend. Nach dessen Abschluss kehrte er ins BFW zurück, bereitete sich auf die Prüfungen vor – und schloss die Umschulung erfolgreich ab.
Doch mit dem Abschluss kamen auch erste Zweifel. „Ich habe viele Bewerbungen geschrieben und nur Absagen erhalten. Da fragt man sich schon: War das alles umsonst?“ Dann entdeckte Peter Schober eine Stellenausschreibung der BAHN-BKK – und erhielt die Zusage. Seit dem 15. September arbeitet er nun im Servicepoint der BAHN-BKK am Münchner Hauptbahnhof. Dort berät er Versicherte persönlich, telefonisch und per E-Mail zu leistungs- und versicherungsrechtlichen Themen. „Ich habe mich gut eingewöhnt – die Arbeit macht mir Freude.“
Peter Schober blickt zuversichtlich in die Zukunft. „Ich habe noch 14 Jahre bis zur Rente – und in dieser Zeit möchte ich mein Wissen und meine Erfahrungen weiterhin sinnvoll einsetzten.“ Die fundierte Ausbildung aus dem BFW München sei eine wertvolle Grundlage, die ihm in vielen Bereichen zugutekommt. „Auch wenn für manche Aufgaben ein Quereinstieg ausreichen würde, schätze ich es, mein Fachwissen gezielt einsetzen zu können und mich dabei stetig weiterzuentwickeln.
Dass er heute wieder fest im Berufsleben steht, schreibt Peter Schober ebenfalls dem BFW München zu. „Das BFW ist wirklich hervorragend. Es ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern bietet ein Gesamtpaket: psychologische Begleitung, strukturierte Tagesabläufe, Gemeinschaft – all das hilft enorm beim Neustart. Für mich war es genau der richtige Ort zur richtigen Zeit.“
Die nächste Ausbildung zum/r Sozialversicherungsfachangestellten/r beginnt am 09.07.2025.