Erfolgsweg: Vom Burnout zum Wunschberuf


„Das war die beste Entscheidung meines Lebens!“, verrät uns Ina Engels. Die 54jährige Rostockerin litt lange unter Schlafstörungen und Depressionen und war lange krankgeschrieben, bevor sie die berufliche Reha startete. „In meinem Job im Callcenter bei einem führenden Autoglas-Experten habe ich mich aufgrund sowohl beruflicher als auch persönlicher Herausforderungen in ein Burnout geschuftet.“ Das war dann ein entscheidender Wendepunkt in ihrem Leben, der sie dazu bewog, den Weg der beruflichen Reha einzuschlagen mit der Deutschen Rentenversicherung an ihrer Seite.

Der Berufswunsch Medizinische Fachangestellte stand für Ina Engels fest, da sie schon als Kind Krankenschwester werden wollte. Die folgende Ausbildung im BFW München war von zahlreichen Herausforderungen bestimmt. Der Start ihrer Umschulung im März 2020 fiel mit dem Ausbruch der ­Corona-Pandemie zusammen, was die gesamte Dynamik ihrer Ausbildung beeinflusste. Der Vorkurs, der ursprünglich im März beginnen sollte, wurde abrupt auf Online-Unterricht umgestellt und die ersten Wochen verbrachte Ina Engels vor dem Bildschirm und versuchte, den Lehrstoff zu erfassen und sich in einer virtuellen Lernumgebung zurechtzufinden. Diese Phase war bestimmt von Ungewissheit und Anpassung – ein unkonventioneller Neubeginn, den sie so nicht erwartet hatte. Die eigentliche Veränderung kam dann Mitte Mai mit der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts.

Neue Herausforderungen ließen nicht auf sich warten, denn gemeinsames Lernen und der Austausch untereinander waren durch Corona stark eingeschränkt. „Jeder von uns verbrachte die Abende isoliert in seinem Zimmer. Diese Isolation stellte für viele eine große Hürde dar, doch für mich, die das Alleinsein gewohnt war, war es weniger belastend.“ Ein heraus­ragender Aspekt für sie war die jederzeitige Verfügbarkeit eines Ansprechpartners durch den psychologischen Dienst. Diese Ressource erwies sich als äußerst wertvoll, insbesondere wenn Ina Engels in schwierigen Phasen Unterstützung benötigte. „Für mich als Nordlicht war zusätzlich die beeindruckende Umgebung ein besonderer Gewinn. Das Wohnen in der sechsten Etage bescherte mir einen atemberaubenden Ausblick, den ich täglich in Form von zahlreichen Fotos festhielt.“ Dieses visuelle Erlebnis und die Möglichkeit, in einer für sie so ­inspirierenden Umgebung zu leben, haben das Wohlbefinden der damals 51jährigen gesteigert.

„Mein Praktikum habe ich in einer großen hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in Olching im Münchner Westen absolviert. Die Praxis war hervorragend, die Chefs super, und die Kollegen klasse – es hat mir total zugesagt. Sie hätten mich eigentlich auch übernehmen wollen, und ich hätte dort gerne gearbeitet, aber leider war es unmöglich, dort eine passende Wohnung zu finden.“

Daher führte sie der Weg zurück in ihre alte Geburtsstadt Rostock, wo sie im Mai 2023 ihre Tätigkeit in einer orthopädischen Praxis begann. „Mein Aufgabenbereich konzentriert sich auf die physikalische Therapie auf der Extensionsliege, intern Streckbank genannt. Zu den angebotenen Therapieformen gehören auch Elektrotherapie, Interferenzstromtherapie, Ultraschallbehandlungen und radiale Stoßwellentherapie. Darüber hinaus führen wir die üblichen ärztlichen Praxisaufgaben durch. In unserer Praxis arbeiten drei Ärzte und fünf Angestellte, inklusive der Azubis.“

Die Frage nach ihrer beruflichen Tätigkeit löst in Ina Engels durchweg positive Emotionen aus. „Ich habe mich erst kürzlich mit einer Patientin darüber unterhalten, und ich kann mit absoluter Überzeugung sagen: Ich habe noch keinen einzigen Tag bereut! Die Reise bis hierher war zweifellos anspruchsvoll, dennoch kann ich rückblickend behaupten, genau die richtige Wahl getroffen zu haben." Ina Engels hat sich für den Beruf entschieden, als von Corona noch keine Rede war.  Als sie sich dann der Umschulung näherte, dachte sie: „Wenn ich danach wenigstens einen Halbtagsjob finde, oder nur für ein paar Stunden in einer Arztpraxis arbeiten kann, reicht mir das schon. Jetzt arbeite ich sogar in Vollzeit und bin wirklich sehr glücklich!“

Wenn Ina Engels jemandem begegnet, der am Anfang seiner beruflichen Reha im BFW steht und möglicherweise Zweifel hat, würde sie ihm raten: „Das, was ich mir selber auch gesagt habe: Mehr als Scheitern geht nicht. Wenn wir es nicht versuchen, werden wir nie wissen, ob es funktioniert. Das war damals mein Mantra. Ob es sich lohnt, weiß man erst hinterher."

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