Aus der Stagnation in die Innovation


Es begann alles mit einem Umzug. Alexandra Szelag befand sich aufgrund ihres Umzugs zurück in ihre Wahlheimat ­München auf Arbeitssuche. „Dort musste ich mich bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend melden. Im Zuge dieser persönlichen Umstrukturierung erhielt ich dann noch die Ergebnisse einer körper­lichen Untersuchung.“ Die festgestellten Befunde brachten sie völlig aus dem Gleichgewicht. Ihr ursprünglicher Plan, nahtlos in die Arbeitswelt einzusteigen, kam durch diese ­Diagnose vorerst zum Stillstand. Vor diesem Ereignis war sie in einer leitenden Position bei einem großen Kosmetikunternehmen tätig. „Aufgrund dieser Situation wurde mir dann damals geraten, eine Umschulung in Betracht zu ziehen.“ Umfassende Beratungsgespräche bei der Agentur für Arbeit brachten Alexandra Szelag dann auf das Ausbildungsangebot im BFW. 

Die Umschulung zur Verwaltungsfachangestellten ist für Alexandra Szelag auch heute immer noch sehr präsent. „Die zwei Jahre waren äußerst intensiv. Ehrlich gesagt, habe ich lange Zeit innerlich damit gerungen und mir eingestehen müssen, dass mein bisheriger beruflicher Weg, so wie ich ihn kannte, langfristig nicht mehr möglich war. Das war eine ­Herausforderung für mich, die ich zuerst verarbeiten und akzeptieren musste.“ Für Alexandra Szelag war es natürlich auch ungewohnt, als erwachsene Person wieder die Schulbank zu drücken. „Ich musste das Lernen erst wieder erlernen. Mein schulischer Werdegang lag ja bereits weit zurück.“

Vor Beginn der Umschulung hatte sie keine bestimmten Erwartungen, was auf sie zukommen würde. Es galt, sich an die neuen Strukturen zu gewöhnen, fernab von der Arbeitswelt. „Persönlich hatte ich nie wirklich Feierabend, da ich auch die Verantwortung für ein Kleinkind trug – eine zusätzliche ­Herausforderung. Auf der einen Seite war ich wieder Schülerin, die lernen musste, und auf der anderen Seite musste ich mein Privatleben um die Schule herum organisieren. " Als sehr ehrgeizige Person wusste ich aber auch, dass ich diesen Schritt gehen und erfolgreich abschließen würde.“ Ein vorzeitiger Abbruch kam für sie nie infrage, da sie die Bedeutung dahinter erkannte. „Obwohl es in den zweieinhalb Jahren stressig war, habe ich es geschafft. Es geht alles.“

Als besonders positiv empfand Alexandra Szelag die Betreuung durch die Ausbilder in ihrem Kurs, und das ist etwas, das sie auch besonders hervorheben möchte. Die Ausbilder seien äußerst engagiert gewesen, um den Umschülern ein solides Niveau an Wissen zu vermitteln. „Aufgrund der verkürzten Ausbildungszeit von zwei Jahren im Vergleich zu einer ­regulären dreijährigen Ausbildung gab es natürlich einen kompakten Lehrstoff, den wir bewältigen mussten. Ich konnte ein solides Wissen erwerben, das ich nun in der Arbeitswelt anwenden kann.“ 

Das Pflichtpraktikum absolvierte die angehende Verwaltungsfachangestellte in ihrer Wunschgemeinde Haar bei München. Durch das Praktikum gewann sie Einblicke in unterschiedliche Tätigkeitsbereiche der verschiedenen Abteilungen und konnte klare Vorstellungen für ihre berufliche Zukunft entwickeln. „Das positive Arbeitsklima und das kollegiale Umfeld beeinflussten meine Entscheidung zusätzlich. Das Amt, in dem ich nun arbeite, wurde im Zuge einer Umstrukturierung geschaffen.“

Alexandra Szelag arbeitet nun schon seit über zwei Jahren als Sachbearbeiterin im Amt für Innovation, Wirtschaftsförderung und zentrale Dienste im Rathaus in der Gemeinde Haar. „Dies ist kein herkömmliches Amt, das sofort in jedem Organigramm einer Kommune zu finden ist, sondern es handelt sich um ein neu geschaffenes Amt“, so die Verwaltungsfachangestellte. Die Gemeinde Haar hat in der Verwaltung im Rathaus rund 100 Mitarbeitende und insgesamt mit allen Außenstellen ungefähr 300 Mitarbeitende. „Ich fühle mich hier in der Gemeindeverwaltung sehr wohl, insbesondere aufgrund der vielfältigen Aufgaben, die auf meinem Schreibtisch landen. Ein Projekt entsteht, wird umgesetzt und wenn es erfolgreich ­etabliert ist, kann man stolz darauf sein, was man geschaffen hat.“ 

„Ich würde Neuankömmlingen mit auf den Weg geben, die Chance auf jeden Fall zu ergreifen. Es ist meiner Meinung nach entscheidend, während dieser Zeit nicht den Blick für das große Ganze zu verlieren. Man sollte sich bewusst sein, warum man diese Umschulung durchführt, welches Ziel man erreichen möchte und wo man hinmöchte. Obwohl es während der beruflichen Reha Herausforderungen geben kann und es nicht immer einfach ist, lohnt es sich definitiv, den Weg bis zum Ende zu gehen und durchzuhalten. Und alles hat ein Ende!“

Die nächste Ausbildung zum/r Verwaltungsfachangestellten beginnt am 10.07.2024. Der nächste Reha-Vorbereitungslehrgang startet am 10.04.2024.