Wenn das Leben umplant: Von der Floristik ins Gesundheitswesen

„Ich hatte eigentlich meinen Traumjob!“ Sabine Seefried war Floristin mit Leib und Seele. Sie hat ihren Meister gemacht, sich ihren eigenen Laden in München aufgebaut und sich damit einen großen Traum erfüllt. Doch dann kam der Moment, der alles veränderte: Gesundheitliche Probleme – insbesondere mit den Bandscheiben – zwangen sie dazu, ihren Beruf aufzugeben.
„Meinen Laden habe ich im Sommer 2018 geschlossen“, erzählt sie. Ein schwerer, aber notwendiger Schritt. Im Januar 2020 begann sie dann im Berufsförderungswerk München eine Umschulung zur Kauffrau im Gesundheitswesen. „Nach der Meisterschule dachte ich eigentlich, ich müsste nie wieder die Schulbank drücken – aber es kommt eben oft anders, als man denkt.“ Statt Blumen zu binden und Hochzeiten zu gestalten, saß Sabine Seefried nun wieder im Unterricht – eine völlig neue Herausforderung. Doch die Entscheidung zur Umschulung traf sie ganz bewusst: „Ich wollte nicht warten, bis meine Gesundheit für mich entscheidet.“ Die Umschulung war ihre Chance auf einen Neustart.
Über das Arbeitsamt besuchte sie verschiedene Kurse, absolvierte einen Eignungstest und erhielt schließlich die Zusage für eine Ausbildung im BFW München. Dabei wurde sie von einem Coach begleitet: „Wir haben gemeinsam geschaut, was das Arbeitsamt finanziert, welche Möglichkeiten es gibt und was gesundheitlich machbar ist.“ Ein körperlich anstrengender Beruf kam für sie nicht mehr infrage. Doch eines war ihr besonders wichtig: „Ich wollte weiterhin mit Menschen arbeiten.“
Die Wahl fiel auf die Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen, da dieser Beruf sowohl kaufmännische als auch soziale Aspekte vereint. „Das Kaufmännische kannte ich bereits aus meiner Selbstständigkeit – ganz fremd war mir das also nicht.“
Nach zwei Monaten im BFW bekam Sabine Seefried auch einen Platz im Internat – für sie ein echter Glücksfall. „So konnte ich das Sportangebot nutzen, um einen Ausgleich zum vielen Sitzen zu haben.“ Doch dann kam Corona – und plötzlich war alles anders. „Ich wollte Präsenzunterricht, bekam aber erst einmal Online-Unterricht.“ Eine Umstellung, die für sie nicht einfach war. Zum Glück durfte sie weiterhin am Sport teilnehmen. „Ich war in einer speziellen Sportgruppe, die trotz der Pandemie regelmäßig stattfand. Das hat mir unglaublich geholfen.“ Trotz aller Herausforderungen zieht sie eine durchweg positive Bilanz: „Ich möchte nichts davon missen!“
Was Sabine Seefried im BFW besonders beeindruckt hat? „Obwohl es eine große Organisation mit einem riesigen Gebäude ist, hat es einen besonderen Charakter, in dem jeder Einzelne zählt.“ Wer bereit ist, das Angebot anzunehmen, bekommt auch die nötige Unterstützung. Ihr Pflichtpraktikum absolvierte sie im Klinikum Dritter Orden in München – eine spannende Zeit mit vielen Einblicken: „Ich durfte in so viele verschiedene Bereiche hineinschnuppern, darunter die Patientenaufnahme, die Abrechnungsabteilung, das Marketing und das Qualitätsmanagement. Die Ausbildung im BFW war genauso vielseitig.“
Heute hat Sabine Seefried eine Festanstellung im Krankenhaus Martha-Maria in München. „Seit zweieinhalb Jahren arbeite ich dort im Patientenmanagement. Weil wir ein kleines Haus sind, ist unser Bereich sehr breit aufgestellt. Mal bin ich am Empfang in der Notaufnahme, mal im administrativen Bereich oder in der OP-Vorbereitung. Wir wechseln uns in den Schichten ab – das macht die Arbeit spannend, weil kein Tag wie der andere ist.“ Das Krankenhaus hat 110 Betten und drei Fachbereiche: Chirurgie, HNO sowie eine internistische Abteilung. „Die Aufgaben einer Kauffrau im Gesundheitswesen sind sehr vielfältig und abwechslungsreich. Zurzeit verändert sich im Gesundheitswesen so einiges, und es ist toll, bei der Umsetzung neuer Prozesse mitwirken zu können.“ Sabine Seefried kann sich trotz festem Aufgabengebiet in verschiedenen Projekten engagieren, etwa als Mentorin im Qualitätsmanagement – so macht ihr der Arbeitsalltag auch viel Spaß.
„Rückblickend fühlt sich dieser Weg immer noch genau richtig an. Nach 25 Jahren in meinem ursprünglichen Traumberuf hat sich der Neustart mehr als gelohnt.“ Und auch kleine persönliche Akzente finden ihren Platz: „Die Blumengestaltung im Empfangsbereich? Die habe ich eingeführt – vorher gab es dort nichts. Jetzt sorgt sie für eine warme Atmosphäre, und das freut auch die Patienten jeden Tag aufs Neue.“
Die nächste Ausbildung zum/r Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen beginnt am 25.06.2025. Der nächste Reha-Vorbereitungslehrgang startet am 26.03.2025.