Schritt für Schritt zum Erfolg: Beruflicher Neustart als Podologe
Nach 20 Jahren bei BMW stand Matthias Balck vor einer wichtigen Entscheidung in seinem Berufsleben. „Ich hatte in der Gießerei bei BMW gelernt und mich auch immer weiterentwickelt, doch nach drei Bandscheibenvorfällen war die Überlegung, ob ich in diesem körperlich sehr anspruchsvollen Job noch richtig aufgehoben bin.“
Matthias Balck war wegen seiner Bandscheiben in orthopädischer Rehabilitation. Dort gab es auch das Angebot zu einem Termin mit einer Beraterin von der Rentenversicherung. „Ich wusste zwar zu dem Zeitpunkt noch nicht, wofür das gut sein sollte, aber ich habe den Termin einfach mal wahrgenommen.“ Mit seinem Krankheitsbild solle er laut der Beraterin auf gar keinen Fall mehr in der Gießerei arbeiten und einen Berufswechsel in Betracht ziehen.
Seine Mutter ist Podologin und hat ebenfalls über die Rentenversicherung aufgrund von Problemen mit der Wirbelsäule umgeschult. Sie hat sich danach mit einer Praxis in Dingolfing selbständig gemacht und aufgrund der gesundheitlichen Beschwerden ihres Sohnes ihm immer wieder vorgeschlagen, auch zum Podologen umzuschulen. „Ich kam aus einem technischen Bereich und habe das zunächst abgewunken: Du und deine Füße da!“ Aber dann sah sich Matthias Balck irgendwann einmal doch den Praxisalltag seiner Mutter an und überlegte: Warum eigentlich nicht? „Ich wollte eh in Zukunft mehr mit Menschen arbeiten.“
Das Ganze hat dann im BFW München seinen erfolgreichen Lauf genommen. „Die zwei Jahre waren nicht einfach für mich, denn gleich in der ersten Woche startete der Unterricht mit Anatomie, und ich hatte mit Medizin bisher nichts zu tun, außer Verletzungen im Amateurfußball.“ Die Dozentin begann mit der Knochenlehre und lateinischen Begriffen und Matthias Balck verstand erstmal nur Bahnhof. „Von diesem Ärztelatein hatte ich null Ahnung und dachte mir: Oha, da musst du aber ranklotzen, damit du das alles in deinen Kopf bekommst. Bei mir war die Schulzeit ja auch schon 20 Jahre her, und man muss das Lernen erst wieder lernen." Da nicht nur seine Mutter, sondern auch sein jüngerer Bruder Podologe ist, war es für Matthias Balck eine persönliche Herausforderung, den Abschluss besser als die beiden zu machen. „Einen Abschluss mit einer Eins war mein Ziel, und das habe ich dann auch geschafft.“
Anfangs im BFW war Matthias Balck allgemein etwas skeptisch und wollte täglich nach Hause fahren. „Das Internat habe ich zunächst abgelehnt, aber nur eine Woche lang, denn jeden Tag von Landshut hin- und herzufahren kostete mir fast drei Stunden.“ So hat er dann das Angebot mit dem Internat sehr schätzen gelernt, da man sich dort auch zurückziehen kann. „Wenn man doch nach Gesellschaft sucht, findet man die entweder bei Klassenkameraden oder lernt andere Leute kennen, wenn man etwas offener ist. Die Cafeteria im Erdgeschoss war immer ein guter Treffpunkt.“ Hervorzuheben laut Balck sind aber auch die überaus professionellen Dozenten. „Wir haben im Kurs immer gewitzelt, dass wir die „Task Force“, also die Eliteeinheit der Podologen, werden."
Das Pflichtpraktikum hat Matthias Balck bei seiner Mutter und seinem Bruder absolviert, der in Landshut eine eigene Praxis hat. Inzwischen arbeitet Balck angestellt bei seiner Mutter in Dingolfing, zusammen mit vier Mitarbeiterinnen. „Ich werde natürlich von Kollegen und Patienten als Juniorchef gesehen und habe dadurch etwas mehr Verantwortung, aber ich versorge auch die die meisten Patienten.“ Eine Weiterbildung in diesem Berufszweig ist obligatorisch und wird von den Krankenkassen verlangt. „Es gibt ein Punktesystem, ähnlich wie bei den Ärzten. Zudem gibt es noch eine Weiterbildungsmaßnahme zum Heilpraktiker im Bereich der Podologie, die ich auch absolviert habe.“
Die beruflichen Ziele oder Pläne für die Zukunft von Matthias Balck sehen so aus, dass er nächstes Jahr im April die Praxis seiner Mutter übernehmen wird. „Ich würde gerne dann mit unserer Praxis größer werden, bzw. eine zweite Praxis eröffnen, aber das ist im Moment nicht möglich. Der Grund ist ganz einfach kurz und knapp: Die Mitarbeiter. Man findet im Moment keine Podologen – es ist unmöglich.“
Wenn Matthias Balck jemandem begegnet, der oder die gerade am Anfang einer beruflichen Rehabilitation steht und eine Umschulung zum Podologen in Betracht zieht, würde er mit auf dem Weg geben: „Wenn man gerne mit Menschen zusammenarbeitet und eine Freude dran hat, anderen Menschen zu helfen, dann ist man in diesem Beruf allerbestens aufgehoben.“
Informationen zur Ausbildung Podologin / Podologen finden Sie hier: LINK