Zwischen Abbrüchen, Neuorientierung und Ankommen


Große Anerkennung und Premiere im Rahmen der ­BFW-­Erfolgsstorys: Unserem ehemaligen Rehabilitanden Jakob Hebel wurde am Tag des Interviews die freudige Nachricht mitgeteilt, dass sein bis dato befristeter Arbeitsvertrag vorzeitig in einen unbefristeten umgewandelt wurde. „Sie können stolz auf die hochwertige Ausbildung im BFW sein“, so das Lob der Teamleiterin in unserem Beisein.
 
Ursprünglich hatte Jakob Hebel nach seinem Abitur 2013 ein ­BWL-Studium in Passau begonnen, dass er jedoch aufgrund einer psychischen Krise unterbrechen musste. Ein Jahr später entschied er sich, ein zweites Studium zu beginnen ‒ dieses Mal Internationales Immobilienmanagement. Dieser Studiengang an der ­Technischen Hochschule in Aschaffenburg gefiel Jakob Hebel zunächst deutlich besser, trotzdem brach er auch dieses Studium nach etwa drei Semestern ab. „Das führte mich zu der Frage, wie ich mich neu orientieren könnte, insbesondere aufgrund der psychischen Schwierigkeiten, die ich hatte.“

Nach einem Termin mit der Arbeitsagentur wurde Jakob Hebel die Möglichkeit eines Bildungsweges über ein Berufsförderungswerk vorgeschlagen. „So stieß ich dann auf das BFW  München, wo mir die  Ausbildung zum ­Industriekaufmann als geeignete Option erschien. Für BWL habe ich mich schon immer interessiert und fand die große Bandbreite an beruflichen Einsatzmöglichkeiten spannend. Zudem bin ich in München Pasing aufgewachsen, was Kirchseeon für mich besonders attraktiv machte.“

Die Erfahrungen mit dem BFW München waren für Jakob Hebel insgesamt äußerst positiv. „Der Start verlief reibungslos, und ich fühlte mich von Anfang an gut aufgenommen. Ich habe auch heute noch Kontakt zu einigen Mitschülern.“ Besonders gut hat ihm das Angebot gefallen, in kleinen Gruppen zu lernen und jederzeit den Dozenten Fragen stellen zu können. „Als ich die Reha begann, hatte ich zunächst keine klaren Vorstellungen davon, in welchem Bereich ich letztendlich landen würde. Ich war vollkommen offen und hörte mir in den ersten Wochen alle Themenbereiche an. Bereits im vierten Monat meiner Ausbildung im BFW war mir klar, dass ich mich beruflich in Richtung Buchhaltung entwickeln wollte.“

Für sein Praktikum hat sich Jakob Hebel initiativ bei der Firma Keller & Kalmbach beworben, seinem jetzigen Arbeitgeber. „Ich habe von dem Unternehmen erst im Unterricht erfahren, da mein Dozent das Unternehmen gerne als Beispiel  erwähnte.“ Diese Zeit des Praktikums war für beide Seiten eine Bereicherung des gegenseitigen Kennenlernens. „Nach meinem Praktikum haben wir uns darauf geeinigt, dass wir in Kontakt bleiben und ich mich melden würde, wenn die Abschlussprüfungen näher rücken.“ Zufällig wurde eine Stelle in der Kreditorenbuchhaltung frei, und Jakob Hebel konnte mit nur einer Woche Pause nach den Prüfungen nahtlos bei Keller & Kalmbach in Unterschleißheim anfangen.

Keller & Kalmbach ist ein Großhändler für Befestigungstechnik. „Wir handeln mit Schrauben, Dübeln, Muttern und anderen Kleinteilen, die von produzierenden Industrien wie Autoherstellern und Anlagenherstellern benötigt werden.“ Keller & Kalmbach beschäftigt insgesamt etwa 1.000 Mit­arbeiter. „Neben der Zentrale in Unterschleißheim haben wir auch Standorte in Regensburg, Straubing, Neuss und Leipzig sowie das Zentral­lager in Hilpoltstein.“

Innerhalb des Aufgabenbereichs von Jakob Hebel gibt es einige Schlüsselelemente, die seine tägliche Arbeit prägen. „Ich bin für die Verbuchung der Eingangsrechnungen eines bestimmten Lieferantenstamms verantwortlich und fungiere als direkter Ansprechpartner für Fragen zur Bezahlung. Einmal wöchentlich führe ich zudem einen Zahlungslauf für die mir zugeteilten Lieferanten durch.“ Insgesamt umfasst das Team der Buchhaltung bei Keller & Kalmbach derzeit etwa 20 Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter. „Es macht mir definitiv Spaß, und ich fühle mich sehr wohl in der Buchhaltung und habe mich gut in meinem neuen Umfeld eingelebt.“ Für die ­nächsten zwei bis drei Jahre plant Jakob Hebel, sein Wissen im alltäglichen Geschäft zu erweitern und zu festigen. Lang­fristig, vielleicht in fünf Jahren, kann er sich vorstellen, den Bilanzbuchhalter noch über die IHK zu machen.

„Wenn ich jemandem begegne, der gerade am Anfang seiner Reha steht und möglicherweise Zweifel oder Ängste hat, würde ich ihm raten, die Berufsfindung und Arbeitserprobung im BFW zu nutzen. Dieser Vorbereitungskurs hat mir letztendlich geholfen, die Entscheidung zu treffen, meine Ausbildung beim BFW zu beginnen.“

Informationen zur Ausbildung Industriekauffrau / Industriekaufmann finden Sie hier: LINK